Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
erst eins, dann zwei, dann drei …
hier ist sie, unsere Weihnachtsausgabe.
Im ersten Artikel der Bericht über einen neuen Stern am internationalen Papiertheater-Himmel, das Treffen in Wien.
Dann Gedanken des unverbesserlichen Optimisten Uwe Warrach zum – richtig: Papiertheater.
Ted Hawkins erzählt das Abenteuer seiner Inszenierung des Webb-Klassikers „The Forest of Bondy“ – erstmals erschienen in der Herbstausgabe 2005 der englischen Zeitschrift „The Puppet Master“. Original ohne Untertitel.
Und als Viertes die Sensation: Eine Neufassung von Charles Dickens’ „Der Weihnachtsabend“ als Fertig-Libretto, direkt für die Aufführung unterm Christbaum.
Zu guter Letzt berichtet unser Zweiter Vorsitzender über die Arbeit unseres Ersten Vorsitzenden – Willers Amtrup über Christian Reuters Wanderausstellung „Bühnenzauber“ in Burg zu Hagen.
Viel Vergnügen bei Theorie und Praxis!
(rs)
INHALT – Nr. 4 – Dezember 2007
Norbert Neumann berichtet
vom Papiertheater-Treffen Wien
Seite 2
Uwe Warrach hat auch einen Traum … Seite 3
Ted Hawkins erzählt die Entstehungsgeschichte seiner Aufführung „The Forest of Bondy“ Seite 4
SCROOOOOGE!
Fertig-Libretto von Uwe Warrach nach
Charles Dickens
„Der Weihnachtsabend“
Seite 5
Bühnenenzauber in der Burg –
Ausstellungskritik
von Willers Amtrup
Seite 6
Das PapierTheater Nr.4 SEITE 2 Dezember 2007
Wiener Papiertheatertage 2007
Palais Lobkowitz
Papiertheater-Treffen Wien
29.–31. Oktober 2007
Österreichisches Theatermuseum
im
Palais Lobkowitz
Mit erwartungsvollen Kinderaugen betraten wir das prachtvolle Palais Lobkowitz, Sitz des Österreichischen Theatermuseums. Papiertheater- Enthusiasten aus dem gastgebenden Wien und aus Berlin, Preetz und Hamburg, Mistelbach und Holland und und und versammelten sich zu einem ersten Wiener Treffen um einen großen Tisch. Direktor Dr. Thomas Trabitsch riss sich für eine charmante Wienerische Begrüßung von seinem Schreibtisch los (und drei Tage später zu einer dito Verabschiedung) und legte dann das Schicksal des Treffens in die Hände von Mag. Karin Neuwirth, Kuratorin für Archiv und Puppensammlung. Und da war es mehr als gut aufgehoben!
Nach ihren eigenen Worten lag das Papiertheater im Dornröschenschlaf. Sie hat diese Schätze des Theatermuseums ans Licht gebracht. Schon am Treppenaufgang zum Veranstaltungsraum war das Diorama einer mittelalterlichen Fürstenhochzeit – Unikat von unbekannter Künstlerhand – aufgebaut. Weitere ähnliche Schmuckstücke präsentierte sie dann der Versammlung. Und was es am nächsten Tag beim Hinabtauchen in das Magazin zu entdecken gab, entlockte selbst alten Sammlern entzücktes Stöhnen...
„Der VerlagTrentsensky in Wien“ bildete einen Schwerpunkt des Treffens. Passend dazu waren wohl erstmals sämtliche Trentsensky- Proszenien an einem Ort ausgestellt; ausgestattet mit Trentsenskyschen Szenen aus Opern und Dramen vom „Propheten“ bis zur „Jungfrau von Orleans“. Für diesen großartigen Gesamteindruck sei dem Wiener Sammler Dr. Herbert Zwiauer ganz herzlich gedankt. Leider ist die Trentsensky-Forschung noch nicht wesentlich über die Doktorarbeit von Alfred Koll, Wien 1971, und die kurze Zusammenfassung im Katalog der Wiener Papiertheater-Ausstellung von 1985 hinaus vorangetrieben worden. Hier hat Karin Neuwirth nun die Initiative ergriffen. Ein erstes Arbeitsergebnis war beim Treffen zu sehen: die „Turandot“ in Figurenentwürfen für die Erstaufführung am 11. November 1851 am k.k. Hof- und Nationaltheater, dazu der Theaterzettel (beides Österreichisches Theatermuseum) und schließlich der Trentsensky- Figurenbogen aus der Sammlung Zwiauer, in dem deutlich die Entwürfe wiederzuerkennen sind.
Andere Fragen konnten im Rahmen des Treffens nur angerissen werden; z. B.: Warum haben die Brüder Trentsensky keine Texthefte veröffentlicht? Vermutlich weil sie keine Erlaubnis zum Buchdruck hatten.
Ein anderes spannendes Thema war die Restaurierung von Papiertheatern. Als erstes Objekt der noch unbearbeiteten Papiertheater-Sammlung des Theatermuseums war dem Institut für Konservierungund Restaurierung, Akademie der bildenden Künste Wien, ein Theatrum mundi anvertraut worden. Über die Arbeit an diesem Objekt berichtete anschaulich die Restauratorin Martina Haidvogl. Das Objekt ist restauratorisch besonders kompliziert und deshalb interessant, weil es aus verschiedenen, fest miteinander verbundenen Materialien – Papier, Pappe, Holz, Metall, verschiedenen Klebemitteln – besteht. Natürlich entzündete sich daran auch die unvermeidliche Frage: Ist ein Theatrum mundi, also ein Theater oder Diorama, dessen Bewegungsabläufe sich mechanisch gesteuert wiederholen, ein Papiertheater?
Wertvolle Anregungen u. a. zur computermäßigen Erfassung von Papiertheater-Beständen trug Bärbel Reissmann von der Berliner Theatersammlung bei (sollte sich auch mancher Sammler zu Herzen nehmen – mea culpa). Eine Vision zeichnete sich ab: zwei starke Frauen, warmherzig und kompetent, bilden eine Achse Berlin – Wien und geben dem Papiertheater neuen Schwung.
Dass das lebendige Papiertheater nicht zu kurz kam, dafür sorgten das WIENER PAPIERTHEATER, Kamilla und Gert Strauss mit Humperdincks Hänsel und Gretel, PAPIERTHEATER POLLIDOR, Dirk und Barbara Reimers aus Preetz, mit Auf dem Meeresgrund, und das VISCHMARKT PAPIEREN THEATER mit Harry und Tineke Oudekerk aus den Niederlanden mit Die Abenteuer Achmeds, eine Geschichte aus 1001 Nacht. Sie waren es auch, die über den Kreis der Tagungsteilnehmer hinaus Publikum in den Bann des Papiertheaters zogen.
Was man gemeinhin Rahmenprogramm nennt – Führungen durch Staatsoper, Opernmuseum und Theatermuseum im Palais Lobkowitz – war in Wirklichkeit eine Kette unvergesslicher Glanzlichter. Und beim Heurigenbesuch in traditionellen Wiener Beiseln zeigte Karin Neuwirth eine weitere Seite ihrer Kompetenzen.
Richard Teschner (1879–1948) ist eine Ikone des Marionettentheaters, sein reicher Nachlass wird im Österreichischen Theatermuseum von Karin Neuwirth betreut. Vor dem kreisrunden Bühnenausschnitt seines Theaters, dem FIGURENSPIEGEL, klang das Wiener Treffen aus. Was bleibt ist die Hoffnung, dass sich das Forum Papiertheater bald einmal zu einem Symposium in Wien versammelt und die Gewissheit, dass das Papiertheater im Herzen der Theaterstadt Wien einen Platz gefunden hat.
Bei der Eröffnung des 1. Wiener Papiertheater-Treffens fand der – hier noch nicht ganze komplette – Teilnehmerkreis um einen großen Tisch Platz.
Kuratorin Karin Neuwirth präsentierte der Versammlung eingangs einige
der noch unbekannten Schätze aus der Papiertheater-Sammlung des Österreichischen Theatermuseums.
Hier eine kleine Burg, ein
dreidimensionales Setzstück von einem unbekannten Künstler.
Wo demnächst wieder der Wiener Opernball tanzt, erlebten wir bei der Führung durch die Staatsoper den Aufbau der Kulissen für die Hochzeit des Figaro.
Ein besonderes Geschenk machte Sammler Dr. Herbert Zwiauer dem Wiener Treffen mit einer Ausstellung sämtlicher Trentsensky-Theater. Hier das Proszenium im ägyptischen Stil mit der Apollo-Hauptkurtine.
Szene aus der Oper „Lohengrin“ auf einem der großen Trentsensky-Theater.
Mittelalterlicher Brautzug. Ausschnitt aus einem großen handgearbeiteten Diorama von einem unbekannten Künstler.
Theaterzettel zu „Turandot“, zu der das Östertreichische Theatermuseum die Figurenentwürfe und Herbert Zwiauer den Trentsensky-Figurenbogen beisteuern konnten.
Im Magazin: Architekt und Wiener Papiertheaterspieler Gert Strauss hält einen handgemalten Hintergrund gegen das Licht. Deutlich ist zu erkennen: Durch Verschieben der Wolken kann man den Mond aufgehen oder Blitze zucken lassen.
Tief unter derm Wiener Pflaster, im Papiertheater-Magazin des
Theatermuseums, hat Karin Neuwirth (rechts) begonnen, ungeahnte
Schätze aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken.
Hier im begeisterten
fachlichen Austausch mit Bärbel Reissmann von der Berliner
Theatersammlung.
Himmlisch, der Blick in die noch ungeordnete Kiste mit Figuren.
Stimmungsvoller Abschluss des Treffens: Im Teschner-Raum des Palais Lobkowitz erläutern die Puppenspieler nach der Vorstellung die Marionetten aus der Nähe.
Palais Lobkowitz
Das PapierTheater Nr.4 SEITE 3 Dezember 2007
Kommentar
Der Besucherandrang beim Internationalen Papiertheatertreffen in Preetz nimmt zu (nein, das ist kein Traum, das ist wahr), die Zeitung des Papiertheatervereins verbreitet sich zusehends (das ist nicht ganz geträumt), und so kommt es, dass immer mehr Großeltern, Eltern, Kinder, Lehrkräfte das Papiertheater neu oder wieder entdecken. Und nachfragen.
In den einschlägigen Spielwarenläden (wo sind sie? Zum Beispiel Kinderparadies und Rasch in Hamburg: geschlossen. Gibt es zu wenige Kinder?) weiß niemand, was das ist, Papiertheater. Papiertheater?? Ach, Sie meinen Kasperlefiguren?
Dennoch: Das Papiertheaterspielen verbreitet sich, weil Kinder vorgefertigte Computerspiele allmählich langweilig finden, Eltern und Großeltern können sowieso nichts damit anfangen. Aber Theater selber bauen und bespielen, das fangen immer mehr Leute an, und sie fragen, und schließlich erkundigen sich die Spielwarenhändler bei ihrem Großhändler. Aber der weiß auch nichts. Papiertheater?
Die scheinbar verschwundenen Spielzeugläden gibt es doch noch. Wo? Natürlich im Internet. Und da finden wir auch das Papiertheater. www.papiertheater.eu!
Preetz, weitere Festivals in Holland, Frankreich? Eine Zeitschrift, eine Zeitung, Ausstellungen. Fachhändler wie Dirk Reimers in Preetz und Oldfux in Dänemark. Es gibt sie tatsächlich, die kleinen Bühnen.
Ach, und einen ersten Papiertheaterroman gibt es auch, in dem das beschrieben ist und in dem eine Stadt vorkommt, deren Theater pleite ist und deren Einwohner ihre Computer abschalten und selber Theater basteln und spielen, in ihren Wohnungen, Stücke schreiben, Figuren schneidern und sich gegenseitig besuchen, um ihre Inszenierungen kennen zu lernen, so wie es heute schon unter den Papiertheaterspielern üblich ist. Wirkliche Kreativität wird erweckt, Klassiker werden wiederentdeckt, und das Ganze ist weitaus billiger als Computerspiele und
elektronische Medien.Ja, auch die Schulen und Hochschulen erschließen sich diese Welt, in der Sprache, Musik, Malerei, Bildende Kunst, Schauspiel vereinigt sind. Ein Boom kommt übers Land. Über die Staatsbühnen, die uns seit Jahren die Ohren über ignorante Kritiker, dummes Publikum und knappe Subventionen voll jammern, rauscht hingegen das Unglück der leeren Stuhlreihen, denn die geschmähte Menschenmasse, die der krampfhaften Nackt- und Pinkelszenen überdrüssig ist, spart die Eintrittsgelder für seine Kulissen, Bühnen und Figuren. Den nachgespielten Klassikern folgen eigene Dramen, sie alle müssen sich bewähren vor den immer kritischer werdenden Blicken der Papiertheaterzuschauer. Immer neue Festivals werden gegründet, der Papiertheaterverein hat nun 10.000 Mitglieder und muss hauptamtliches Personal einstellen, in Hamburg muss das CCH für das Internationale Festival mit 30.000 Besuchern herhalten!
Die Welle ist längst in die Nachbarländer übergeschwappt, internationaler Austausch führt vor allem Kinder und Jugendliche in alle Länder der Welt. In den Entwicklungsländern lernen die Kinder spielend Konflikte erkennen und vermeiden, die ersten Schritte zum großen Weltfrieden –
Wie? Was? Hab ich geschlafen, hab ich geträumt, ging etwas schief? Ja, ja, ich wache ja schon auf. Wir haben 120 Mitglieder und hatten 1.800 Besucher in Preetz, immerhin 200 mehr als im Vorjahr. Aber es war auch das zwanzigste Treffen. Noch sind die Regale in den Spielzeugabteilungen der Kaufhäuser voller Computer und CD-Player schon für Dreijährige, Handys für Einjährige, rosa Plastikschlösser für bonbonsüße Püppchen, ich weiß. Kinder ersticken an Massenware aus China, nicht nur symbolisch gesprochen. Und deshalb träume ich mir was.
Das PapierTheater Nr.4 SEITE 4 Dezember 2007
Field Report
Scene from The Forest of Bondy
Scene from The Forest of Bondy
The ingenious Mechanism to get the dog over the gate
„The Forest of Bondy“ –
Bilder auf der Website
des Preetzer Papiertheatertreffens 2006
The Webb Toy Theatre Festival 2005
A year ago, in September 2004, and perhaps rather rashly, I had thought about performing a Toy Theatre play, at the very distant Webb Festival in Broadstairs, then over a year away. Laurie Webb, great-grandson of the famous Webb, who published many Toy Theatre plays, had decided to put on a Webb Festival and eight performers would perform nine different Webb plays: Peter Baldwin, Robert Poulter, Joe Gladwin, the Peasgoods, Barry Clarke, Robin Cherry, Brian Green, and lastly myself!
Although I knew Iwould be out of my depth, it was too unique and important an event, to miss.
So various Webb scripts were obtained, but after reading through the playbook of Webb's first published play, The Forest of Bondy, I soon became hooked.
Completely new to me, I was impressed and inspired by the complex and exiting story, with it's many technical challenges, and so began work on a new Webb theatre, in which to perform this play. I worked from an enlargement of a print in the Wilson book, and by the beginning of 2005 the theatre had been completed.
This year, 2005, began with work on the scenery, and tackling the first of many ambitious requirements casually mentioned in the original instructions, like „dog jumps gate, exits right, then a few seconds later returns to jump the gate again“.
A little problem that was eventually solved by pulling a wooden slider, that moves the dog along a hidden runway behind the fence, and then the dog, supported by a shaped wire that hits a protruding screw, is lifted over the gate in a smooth arc, and then, out of sight, it is reversed inside it's wire shape, and the lever pushed back. The wire hits another screw that pivots the wire „arm“ and lifts the same dog back over the gate. A ten second episode that took perhaps a week's work.
Another tricky problem was when Gertrude, (mistress of the Bondy Inn) is awakened by the barking of the hero, Aubri's dog, returning from the forest, where his master has been murdered. The small high window lights up, then she opens the window, with lighted lamp in her hand, looks down at the dog, closes the window, the light goes out, and a few seconds later, appears in her hand, below, as she leaves with the dog, and exits, crossing the stage holding the lighted lamp.
All in all, over a hundret sliders of characters are used in the play, and after about two months, we began work on the recorded script. There really was no possibility of performing the play live – in fact, it was still uncertain whether we would actually be physically be able to perform it, move all the characters on, change the scenery, ect. I say we as in this play I was having to draw on my wife Enid's help. Of all the performers at Broadstairs, I am probably the least experienced, and the oldest! and my wife, who up to now, had only taken a seat in the audience, is also an „over 70“!
However the recording of the script began, and it soon became apparent that the large cast would require additional voices. My granddaughter Rachel (age 22) provided the young voice of Ursula, daughter of my wife's Gertrude, and her fiancé Chris, supplied the voice of the hero, Aubrie. I took on some of the other men.
One of the most dramatic moments of the play is when a breathless and exhausted Gertrude, who has presumably run all the way from the forest, (after
being woken up by the dog) and after thus discovering the murdered body of Aubrie, returns to the inn, almost collapsing, shouting „Murder! Murder! Help!“ to awaken everyone. Needless to say, by the time we had rehearsed this part over and over again, Enid had achieved a very real state of breathless exhaustion!
So as the months passed, with the script recorded, and sound effects added, we began rehearsals. By July we were struggling, and only halfway through the first scene, and it was even doubtful whether we would be able to master this long and involved play. In real life, Gertrude, (or rather my wife), was indeed, once again, reaching a state of breathless exhaustion, from me getting more then slightly exasperated when she sometimes put in a character backwards!
In August we were trying to maintain daily rehearsals, but were still only on that first scene! There was a real possibility that I would have to call off Broadstairs, as I could not have gone down, knowing that we could not perform the play.
Luckily, by mid-August, Ursula or should I say Rachel, my granddaughter had stepped into Gertrude's shoes and joined me in the backstage performance, thankfully releasing my wife from her worrying task. With new young blood, and a new young brain, it seemed possible that we might succeed. Though by now, there were only about four usable weeks left before Broadstairs, and the rest of the play, another seven scenes, still had to be tried!
So, behind the scenes in The Forest of Bondy, there will be Rachel and myself doing the actual manipulation, while my wife will be assisting backstage, to keep things moving, passing us characters and scenery, and taking them from us. It still seems an impossibility to me, but already it has been the biggest and most difficult task that I have ever attempted, but, all being well, it could also be the most satisfying and enjoyable. We will see.
Although The Forest of Bondy has been so difficult and time consuming, it has brought in my wife and family, to share this unique experience, just as a Victorian family may have worked togehter to produce and perform on of the old „Penny plain tuppence coloured“ plays, supplying their voices, and possibly sharing that special backstage excitement.
But at the time of writing, there is still Broadstairs to come. So the end of the story is still to be told.
Will we get to Broadstairs? And how will we fare, up among the „big boys“?
– Stop Press News –
– The Broadstairs Broadsheed –
Webb Toy Theatre Festival
a huge success
Forrest of Bondy receives wide acclaim
The first of those two imagined headlines was more than likely to have been a reality, but the second would have been perhaps to much for me to expect!
However it has proved nearer to reality than I could have hoped for. A tense time, as one false step could have spelled desaster. Rachel and I backed up by Enid trod carefully through two performances and breathed a sign of relief when each final curtain was lowered. The cheers and applause and congratulations were more than worth all the work and worries over the last year and for Rachel, her Toy Theatre debut was an experience to remember all her life.
So The Forest of Bondy had a very happy ending.
TED HAWKINS‘ „WEBB APOLLO THEATRE“ – Rachel, Enid, Ted
and ted's theatre, made especially for this performance
Das PapierTheater Nr.4 SEITE 5 Dezember 2007
Originaltext
Merry old England –
Fred auf dem Weg
zu Scrooge
Inhalt:
Ebenezer Scrooge ist ein mürrischer alter Geizhals, dessen erkaltetes Herz selbst am Heiligabend nicht zu erwärmen ist: Er wirft seinen Neffen raus, der ihn zum Festmahl einladen will, jagt einen Waisenjungen von der Tür und droht, seinen Gehilfen Cratchit zu entlassen, den er herablassend und höhnisch nur „Catshit“ nennt – Katzenschiss.
In der Nacht begegnet ihm der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley und holt ihn zu einer Zeitreise nach den vergangenen Weihnachtsabenden ab. Er sieht sich selbst als fröhlichen Lehrling, als unglücklich verliebten jungen Mann und hört, wie die Leute ihn heute verhöhnen und verfluchen.
Den gegenwärtigen Weihnachtsabend verbringt Scrooge unsichtbar bei seinem Gehilfen, der ein zwar sehr bescheidenes, aber fröhliches Familienfest feiert, obgleich der kleine Tiny Tim schwer krank ist.
Scrooge kriegt in jeder Hinsicht kalte Füße, beim Anblick der zukünftigen Weihnacht, wo Cratchit und seine Frau das Grab von Tiny Tim besuchen und er vor seinem eigenen Grabstein anhören muss, wie alle froh sind, dass ihn der Teufel geholt hat. Erschüttert über sich selbst fleht er Marley’s Geist um Hilfe an, aber da ist der verschwunden.
Scrooge erwacht am Weihnachtsmorgen als verwandelter Mensch und verblüfft den Waisenjungen, den er gestern beschimpft hat, mit dem Auftrag, den teuersten Truthahn zu den Cratchits zu bringen und seinen Neffen mit der Nachfrage, wann er denn zum Essen kommen dürfe.
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Kostprobe:
1. Szene: Straße vor Scrooge’s Kontor
Panorama einer altenglischen verschneiten Stadt, winterlich gekleidete Personen, einer mit Tannenbaum oder Mistelzweig, im Hintergrund die zwei Gentlemen. Fred, auf Pferdeschlitten, hält vor einem alten Ladengeschäft, Fred springt vom Schlitten. Verwandlung = Drehung des Hauses: drinnen eindüsteres Kontor, darin Scrooge über Papieren. An der Wand ein Gemälde von John Marley.
OFF: Dies ist das Kontor der Firma Marley & Scrooge. Und es ist Weihnachtsabend. Halt, Moment, Fred (Neffe stoppt) – Mr. Scrooge’s Neffe Fred möchte seinem Onkel gerade ein Frohes Fest wünschen, obwohl – aber das werden wir ja gleich sehen. Wir müssen nur eines vorweg ganz klar machen, das ist sehr, sehr wichtig, denn sonst versteht man die ganze Geschichte nicht:
Also: Marley von Marley & Scrooge ist schon lange tot. Er hängt da nur noch als Gemälde an der Wand. Folglich besteht die Firma allein aus Mr. Scrooge – soviel zum Anfang. Also merken wir uns bitte: Mister Marley ist mausetot …
2. Szene: In Scrooge’s Kontor
Während dieser Szene wird es draußen allmählich dunkel
... und das ist Mr. Scrooge. Es ist saukalt hier, weil das für den heutigen Arbeitstag von Mr. Scrooge genehmigte Stück Kohle aufgebraucht ist. Die Kirchenglocken rufen gerade zur Weihnachtsandacht Kirchenglocken, als Mr. Scrooge’s Neffe Fred, den wir einen Moment draußen aufgehalten haben, herein stürmt.
Fred: Frohe Weihnachten, Onkel! Gott behüte Sie!
Scrooge: Hä?
Fred (lachend, laut): Nehmen Sie doch die Kopfhörer ab, lieber Onkel!!
Scrooge: Kopfhörer? Das sind Ohrenschützer, du Affe!
Fred: Wovor schützen Sie denn Ihre Ohren, lieber Onkel?
Scrooge: Vor dummerhaftigen Redensarten meines Neffen, zum Beispiel! Und vor der Kälte, du Armleuchter!
Fred: Warum machen Sie nicht den Ofen an?
Scrooge: Weil wir uns warm arbeiten! Das nennt man Synergieeffekt, aber davon hast du Verschwender ja keinen blassen Schimmer!
Fred (unbeeindruckt): Frohe Weihnachten, Onkel! …
Der vollstÄndige Text – PDF zum Herunterladen und Ausdrucken
Achtung! Bei öffentlichen Aufführungen Urheberrechte für die vorgeschlagene Musik, evtl. auch für Bühnenbilder und Figurinen beachten (siehe dazu Das PapierTheater Nr. 2 / September 2007)
Nach dem Schreckenstraum –
Scrooge am Weihnachtsmorgen
Das PapierTheater Nr.4 SEITE 6 Dezember 2007
Ausstellungskritik
Bühnenzauber -
Papiertheater aus drei Jahrhunderten
Sammlung Christian Reuter
25. November 2007 – 3. Februar 2008
Eine Ausstellung des Kultur- und Heimatvereins
Burg zu Hagen im Bremischen e.V.
www.burg-zu-hagen.de
Bildergalerie
Zur Ausstellung erschien ein Katalog
Burg zu Hagen im Bremischen? Nie gehört; was oder wo ist das? Selbst als Bremer mußte ich erst einmal die Landkarte zu Rate ziehen – und was sich dort ziemlich unscheinbar ausnahm, entpuppte sich als ein ansprechender, kleiner Ort, an dessen Rand sich ein schlichter Backsteinbau aus früheren Zeiten findet, liebevoll restauriert und jetzt nach mancherlei anderen Verwendungen von einem überaus rührigen Kultur- und Heimatverein als Museum betrieben.
Dort hatte Christian Reuter unter dem Titel „Bühnenzauber – Papiertheater aus drei Jahrhunderten“ eine sehenswerte Ausstellung mit Bühnen und Theaterbogen aus seiner Sammlung aufgebaut, die am 25. November 2007 eröffnet wurde.
Nicht weniger als 32 kleinere und größere Papiertheater-Bühnen aus Deutschland, England, Frankreich, Dänemark, Spanien, Österreich, der Tschechoslowakei und den USA dokumentieren ausführlich die Entwicklung des Papiertheaters und
seiner Vorläufer und werden in mehreren Vitrinen und durch zahlreiche an den Wänden aufgehängte Bogen eindrucksvoll ergänzt. Selbst „alte Hasen“ können in dieser Ausstellung noch Dinge entdecken, die man entweder noch nie gesehen hatte oder nur aus Abbildungen kannte.
Christian Reuter hatte außerdem einen sehr ausführlichen Katalog zur Ausstellung verfaßt, der, wenn auch nur in schwarz/weiß, alle ausgestellten Bühnen und (im Kleinformat) alle Bogen abbildet und einen ausführlichen Text zur Geschichte und Entwicklung des Papiertheaters enthält; dieses (preiswerte!) Bändchen eignet sich vorzüglich als Einführung in die Materie für Neueinsteiger! (Zu beziehen über den Kultur- und Heimatverein, Burgallee 1, 27628 Hagen)
Der Vortragssaal des Museums war zur Vernissage dicht gefüllt, und die Gäste kamen in den Genuß eines überaus launigen, lebhaft beklatschten Einführungsvortrags von Norbert Neumann. Einen solchen lockeren Streifzug durch die verschiedenen Aspekte des Papiertheaters, niemals bierernst, sondern gewürzt durch Anekdoten und eigene Theatralik und doch gespickt mit zahllosen Informationen zum Thema macht ihm so leicht keiner nach. Es war deutlich zu spüren, daß für die meisten der Zuhörer Papiertheater etwas vollkommen Neues war und daß sie diese Einführung begeistert aufnahmen.
Ausstellungsfoyer