Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
acht Papiertheateraufführungen von vier Bühnen an einem Ort innerhalb eines Monats – dieses kleine Festival ist uns eine Sonderausgabe wert. Und da unsere Spieler zu beschäftigt waren, auch noch selbst zu erzählen, lassen wir die Konkurrenz sprechen: mit Auszügen aus Zeitungsberichten.
Auch diesmal wieder: viel Vergnügen bei der Lektüre!
(rs)
INHALT – Nr. 14 – November 2009
8 Papiertheateraufführungen zum Schillerjahr in Marbach – Auszüge aus 3 Theaterkritiken Seite 2
Friedrich Schiller
Das PapierTheater Nr.14 SEITE 2 November 2009
Schillerjahr 2009
Zu den Papiertheateraufführungen in der Stadtbücherei Marbach erschienen viele Zeitungsberichte
Friedrich Schillers Geburtsstadt Marbach am Neckar feiert in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag.
Im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträge gab es im Oktober 2009 acht Papiertheatervorführungen nach Stücken von Friedrich Schiller:
Ballade Der Handschuh – Papiertheater Invisius
Wilhelm Tell – Figurentheater Liselotte
Die Jungfrau von Orléans – BurgTheater
Die Räuber-Oper – Papieroper am Sachsenwald
An dieser Stelle ein Dankeswort an die Veranstalterin, die Stadtbücherei Marbach und ihre Leiterin, Monika Seibold. Sie hatte nach einem Besuch beim Papiertheater-Festival in Waiblingen die Idee, Papiertheater für die Festveranstaltungen im Schillerjahr 2009 zu gewinnen und hat das mit hohem Engagement organisiert. Frühzeitig hat sie unsere Auftritte in die Wege geleitet, sich um alles Nötige gekümmert; als Spieler fühlte ich mich sehr gut aufgehoben und betreut, bis hin zum Abendessen beim Italiener zwischen den Aufführungen.
Uwe Warrach ..............................................
www.schillerjahr2009.de
www.ludwigsburger-kreiszeitung.de
Rüdiger Koch, Invisius:
Der Handschuh
Marbacher Zeitung vom 12.10.2009
Marbach / Vom Papiertheater in der Bücherei sind Kinder und Erwachsene gleichermassen begeistert gewesen.
Von Andrea Opitz
… Das Veranstaltungszimmer der Stadtbücherei ist wie geschaffen für das kleine, aber feine Papiertheater. Denn für mehr als 25 Zuschauer sei diese Form des Theaterspielens nicht geeignet, betont die Büchereileiterin Monika Seibold. Und weil die filigranen Figuren in den hinteren Reihen nur schwer zu erkennen sind, verteilt Rüdiger Koch vom Berliner Papiertheater Invisius Operngläser …
… An dünnen Metallstäbchen führt Rüdiger Koch das Fräulein Kunigunde, den Loi sowie den edlen Ritter über die Miniaturbühne …
… Im klassischen Papiertheater aus dem 19. Jahrhundert kommen die kleinen Figuren ganz groß raus. Die einzelnen Bühnenbilder sind hintereinander angeordnet. Mit Unterstützung von gekonnt inszenierten Lichteffekten entsteht eine räumliche Tiefe, die ein wahrer Hingucker ist. Das Schauspiel kommt beim Zuschauer zwar ohne die Mimik und Gestik von Darstellern an. Die Effekte sind jedoch mitreißend. Denn die neuzeitliche Technik wird mit dem althergebrachten Theaterspiel verknüpft. Selbstverständlich dürfen die Besucher nach der Vorstellung einen Blick hinter die Kulissen werfen, wo Rüdiger Koch Wissenswertes rund ums Papiertheater erklärt …
… Es lasse Raum für die eigene Fantasie und Kreativität, weiß Rüdiger Koch. Die Kinder im Zuschauerraum regte er dazu an, gerade jetzt in den Wintermonaten zu Schere, Kleber und Papier zu greifen, um sich ein eigenes Theater zu kreieren.
An zwei Tagen haben die Theaterprofis ihr Publikum am Wochenende verzaubert. Neben den beiden Samstagsvorstellungen mit Rüdiger Koch vom Inivisius-Theater hat das Figurentheater Liselotte aus Berlin am Sonntag „Wilhelm Tell“ in der Stadtbücherei aufgeführt.
Der vollständige Artikel im Web
Peter Schauerte-Lüke
und Sabine Herder
Don Giovanni, Käthchen & Co.:
Die Jungfrau von Orléans
Marbacher Zeitung vom 19.10.2009
Marbach / Im Papiertheater ist „Die Jungfrau von Orleans“ aufgeführt worden. Von Cornelia Ohst
Ein auberginefarbener Samtvorhang umsäumt die papierene Bühne, abgedunkelte Fenster lassen den Regen draußen vergessen und warmes Licht erstrahlt. In dieser heimeligen Atmosphäre empfängt Peter Schauerte-Lüke, seine Besucher und erzählt, wie das Papiertheater einstmals entstanden ist …
… Doch dann geht es schließlich los. Mit donnernder, säuselnder oder gewinnender Stimme lassen Schauerte-Lüke und seine Mitspielerin, Sabine Herder, die Protagonisten aus Schillers Drama, wie etwa die gottesfürchtige und kämpferische Jungfrau vor den Augen der Gäste aufleben.
Eine Tröte schreckt auf. Eindrucksvoll gesprochen, erreichen markante und in Ehrfurcht erregendem Sprachduktus verfasste Aussagen das Ohr des Zuschauers. „… muss jeder Zweifel irdischer Klugheit schweigen“, lässt der Sprecher eine Figur sagen und den Besucher vergessen, dass es sich nur um einen kleinen, toten Papierdarsteller handelt, der ihn in eine fremde, verwirrende Welt entführt. Mit wirkungsvoll eingesetzten Ton- und Lichteffekten wird das muntere Spiel ergänzt und erzeugt eine Illusion, die heutzutage kaum vorstellbar ist, denkt man an sonstige, aufwendige Produktionen. Das Flackern des Lichts symbolisiert beispielsweise das Brennen der soldatischen Zeltstadt. Bedrohlich ist dies allemal in der Kombination von Schillers dramatischen Worten und der eindringlich-intensiven Vertonung, durch der Spieler Sprache. So entsteht mit den gemalten Pappfiguren und Tönen wie Donner, Pfiffe sowie Tonbandaufnahmen von Schalmeien oder Fanfaren ein Szenario, das ergreifend ist.
Mitunter suggeriert es dem Zuschauer sogar das Dabeisein auf einem menschenüberfüllten Marktplatz und einem Großaufgebot von Heer und Adel. Mühelos handelt das Papiertheater alle großen Gefühle und Verwirrungen der menschlichen Seele ab und lässt das Publikum mitleiden und zittern. Das wiederum ist begeistert und lässt sich nach der Vorstellung hinter der Bühne erklären, mit welchen Methoden die eindrucksvollen Effekte erzeugt wurden. Die ambitionierten Spieler und leidenschaftlichen Sammler von Papierfiguren, Peter Schauerte-Lüke und Sabine Herder, geben dazu bereitwillig Auskunft.
Der vollständige Artikel im Web
Uwe Warrach,
Papieroper am Sachsenwald:
Die Räuber-Oper
Marbacher Zeitung vom 21.10.2009
Marbach / Nur gut fÜnf Zentimeter gross sind die Darsteller, mit denen der Theaterspieler Uwe Warrach Dramen auf die BÜhne zaubert. Die in Marbach gezeigte RÄuberoper ist eigens fÜr das Schillerjahr inszeniert worden.
Von Andrea Opitz
Mit kleinen Mitteln erreicht der Theaterspieler Uwe Warrach wahrlich Großes. Konzentriert lauschen die Zuschauer der Opernmusik. Und ebenso konzentriert haften ihre Blicke auf der Miniaturbühne, wo Figuren aus Papier allzu menschliche Dramen darbieten … Aufwändige Mittel benötigt Uwe Warrach für sein Theaterspiel nicht. Ein schwarz gestrichener Umzugskarton fungiert als Theater. Den smarten Grafensohn Karl, seinen hässlichen Bruder Franz und die anmutige Amalia hat Warrach an filigranen Stäben befestigt. Die Musik sowie die verschiedenen Sprechrollen kommen vom Band. Somit kann sich der Theaterspieler voll und ganz auf die Führung der Darsteller konzentrieren. Es ist mucksmäuschen still im Veranstaltungszimmer der Stadtbücherei. Die Zuschauer genießen die große Oper auf ganz kleinem Raum.
Auch Lasse Förster ist von der Aufführung gefesselt. Die Veranstaltung besucht der Junge aus Waiblingen fast schon aus professionellem Interesse. Denn der Siebenjährige spielt selbst Papiertheater …
… Bei Uwe Warrachs Inszenierungen geht das aussagekräftige Papiertheater eine zauberhafte Verbindung mit den klassischen Stücken ein …
Der vollständige Artikel im Web
Carsten und Nils Niemann,
Figurentheater Liselotte:
Wilhelm Tell
AnkÜndigungstext des Theaters:
„Ein rechtes Stück für das Publikum, ein Volksstück, das Herz und Sinne interessieren soll“: so urteilte Friedrich Schiller über seinen „Willhelm Tell“. Er sollte Recht behalten: das Stück, das den historischen Freiheitskampf der Schweizer mit der uralten Sage vom Apfelschuss verbindet, ist das beliebteste Drama des Genies aus Marbach geworden. Und das nicht nur auf der großen Bühne: auch auf dem Papiertheater wurde Wilhelm Tell zu einem populären Klassiker.
Schließlich enthält das Stück alles, was man zu einer spannenden Papiertheatervorstellung gehört: Spannung, packende dramatische Situationen, bewegte Sturmszenen, malerische Alpenlandschaften und in Wilhelms Tell Söhnchen auch noch eine Identifikationsfigur für das jugendliche Publikum.
Das Figurentheater Liselotte hat darum ganz den klassischen Rezepten vertraut: Auf einer Bühne mit barocker Bühnenmechanik spielt es das Stück live nach den historischen Papiertheaterfassungen von Ernst Siewert und Anna John in den Dekorationen von Winckelmann sowie mit den Schreiberschen Figurenbögen mit ihren ausdrucksstarken Bühnenposen, musikalisch am Klavier untermalt mit Versatzstücken aus Rossinis „Wilhelm-Tell“ Ouvertüre.
Rüdiger Koch hinter seiner Bühne
Nils Niemann erklärt sein Theater
Das Figurentheater Liselotte blickt auf gespannte Zuschauer
Blick in die Kulissen des „Figurentheater Liselotte“
Nils und Carsten Niemann
Figurentheater Liselotte zeigt „Wilhelm Tell“
Uwe Warrach und seine „Räuber“
Uwe Warrach und seine „Räuber“