Zeitungskopf

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

der Sommer bringt uns wieder eine volle Webzeitung, die zum Schmökern einlädt.


Ein besonderer Nachruf von Robert Poulter gedenkt Norbert Neumann.

Ein Bericht vom Vischmarkt Papiertheaterfestival im niederländischen Hardenwijk gibt Einblicke in dieses ganz besondere Veranstaltung.

Klaus Loose betrachtet das historische Papiertheater und blickt auch auf die Theatergeschichte im Grossen.

Zu unserem Bericht im letzten Heft zum Theaterschiff in Hamburg berichtet nun auch Heike Schaufuß aus Sicht der Spielerin.

Robert Jährig hat Jules Vernes "in 80 Tagen um die Welt" inszeniert und dabei einges zu Tage gefördert (ein weiter Bilderbogen erwartet Sie in unserer gedruckten Ausgabe).

Vom Paiertheaterdialog in Schmiedebach berichten gleich zwei Autoren. Sieglinde Haase und Sabine Herder zeigen uns, dass sich ein Besuch im thüringschen Schmiedebach für alle Papiertheaterfreunde ziemlich lohnt.

Uwe Warrach berichtet in zwei kleinen Artikeln von seinen Belisa-und-Max Romanen.


(mf)

 

INHALT – Nr. 41 – Juni 2015 

Norbert Neumann, Friend & Mentor           
von Robert Poulter
Seite 2

Die Vielfalt von Harderwijk   
von Brigitte Lehnberg
Seite 3

Das Besondere am historischen Papiertheater
von Klaus Loose Seite 4

Papiertheateraufführungen auf dem Theaterschiff am Jungfernstieg in der Adventszeit 2014
von Heike Schaufuss Seite 5

Was hinter Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ steckt und über die Version für das Papiertheater
von Robert Jährig Seite 6

Unser erster Schultag ...
von Sieglinde Haase  Seite 7

Zwei Lehrer, eine Sammlung und eine Schule mit Geschichte
Papiertheaterdialog in Schiedebach
von Sabine Herder Seite 8

Zehn Jahre Belisa-und-Max-Papiertheaterromane!
von Uwe Warach Seite 9

Belisa und Max Teil 6
von Uwe Warrach Seite 10

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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 2                           Juni 2015

Erinnerung

Norbert Neumann, Friend & Mentor

von Robert Poulter    



 



I have so far said nothing about what a wonderful photographer Norbert was, 8 how for many years he made a photographic record for the Preetzerpapiertheatertreffen, of not only my shows, but all the other performers too. An invaluable record in the history of paper theatre.

 Although rarely a performer himself, Norbert did translate into German & publish my childrens show: Buccaneer Brogas & the last of the dinosaurs-and did actually do one show with me.lt was quite late in my friendship with Norbert, that I discovered his fondness for the poems of Joachim Ringelnatz- especially the ones about the wild drunken sailor, Kuttel-Daddeldu. Virtually untranslatable into English, when we came up with the idea of making a New Model Theatre show around Kuttel-Daddeldu & Prinz Wittgenstein together, it meant I had to try & improve my poor understanding of German, as we were to do the show live! I don't know if it improved my German, but to hear Norbert recite the verse, was a joy in itself; performed with great gusto, adding live sound effects with hilarious results.

Thanks to Norbert & Gaby- who seemed the perfect couple together, I have looked forward over the years to my stays with them in Hamburg- it almost becoming my second home. One final happy memory I recall, was when after Gaby had died, and Norbert was not in the best of health either; he announced just after l had landed in Hamburg, that we must hurry down to the Binnen Alster, where they had an open air cinema on the lake, for he wanted me to see the Hamburg film: Grosser Freiheit Nummer Seben, which featured Hans Albers singing La Paloma, as he knew I would enjoy it.

And every time 5.30pm comes around, Norbert’s words come to my ears: "Time for a whisky, Robert" and l aways raise a glass to him, imaginary or not !






 




 



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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 3                           Juni 2015

Papiertheaterfestival

Die Vielfalt von Harderwijk

von Brigitte Lehnberg



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Tinecke und Harry Oudekerk

 


Harderwijk

  Papiertheaterspieler-Nachwuchs

Ted Hawkins zeigt „Hänsel und Gretel“. Zunächst war ich unschlüssig, ob ich mir dieses alt bekannte Märchen überhaupt ansehen soll. Doch dann gewinnt die Neugier und wird nicht enttäuscht. Auch diesmal hat Ted Hawkins eine besondere Bühne dabei. Wir schauen durch einen alten Bilderrahmen auf das Geschehen. Ted hat seine kleine Bühne als Pop up Stück vorbereitet. Leider sitze ich auch hier wieder viel zu weit seitlich und stehe immer wieder mal kurz auf, um einen Gesamteindruck zu erwischen. Gute Idee: Ted spricht vom Band und lässt seinen Text nochmals in niederländisch sprechen.

„Der Mikado“, gut getarnt als der „Henker von Titipu“, steht auf dem Programm. Dick Zijlstra zieht uns gleich den Zahn der Erwartung auf ein gruseliges Stück. Obwohl ausschließlich in niederländisch gesprochen verstehe ich doch vieles, weil die ruhige Figurinenführung den Erzählstrang selbsterklärend unterstreicht. Die Bühnenbilder sind wunderschön und werden ohne große Umbaupausen verschoben. Die Musik von Gilbert und Sullivan wird hier eher sparsam eingesetzt, was einige Zuschauer bedauern. Mir gefällt es gut, bin ich doch mehr der Theater als der Opern- und Operettenfreund auf der kleinen Bühne.

„Zar und Zimmermann“, die bekannte Verwechslungskomödie von Albert Lortzing, wird von Florentine, Sabine und Armin Ruf flott gespielt. Herrlich der Holzschuhtanz, der zu Zwischenapplaus führt. Die gute Tonqualität der verwendeten Aufnahme lässt mich den Text verstehen, die Musik Lortzings verleitet zum mitsummen. Die Musikeinlagen sind gekonnt eingesetzt. Als dann ein kleiner, von Sabine Ruf selbstgezeichneter Männerchor mit Frauenstimmen singt, überdenke ich meine „Opernfeindlichkeit“ neu.

Hier endet mein Programm. Leider, denn ich habe mit Sicherheit viel verpasst. Doch zwischendurch genieße ich auch mal die Sonne und das wunderschöne Ambiente der alten Stadt. Am letzten Abend dann die große Freude: Auch 2017 wird es wieder ein Festival in Harderwijk geben. Sponsoren wurden gefunden. Das Team der alten Synagoge verabschiedet uns mit den Worten, dass unser Tisch in zwei Jahren für uns wieder gedeckt sein wird.

Es waren Tage, voll von menschlichen Begegnungen, intensiven und fröhlichen Gesprächen, Theater, Theater ... Papiertheater.

 

Museum

 Robert jährigs bühne


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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 4                           Juni 2015

Historisches Papiertheater

Das Besondere am historischen Papiertheater

von Klaus Loose

 

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Bei der Beschäftigung mit dem h i s t o r i s c h e n  Papiertheater darf man nie außer acht lassen, dass es in Hinsicht auf das Publikum n i c h t vorwiegend um Kinder, mit entsprechenden K i n d e r-Stücken, ging. Nein, die Kinder bekamen dasselbe zu sehen wie die Erwachsenen. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war unter dem Begriff  K i n d e r t h e a t e r eine reisende Darstellergruppe zu verstehen , die nur aus Kindern bestand. Und die spielten nicht etwa "Der Bär Mumpelfritz" oder dergleichen, sondern das Repertoire der großen Bühnen, das wir heute klassisch nennen. Erst um 1850 fingen die Verlage an, zunächst kindlich vereinfachte Texte der "Großen" und bald auch gleichzeitig reine Kinderstücke (etwa Märchen) zu verlegen, nebst Figuren und Dekorationen. Und wie lief das mit dem großen Theater? Das begann in den zahlreichen Residenzen mit Hoftheatern und ihren Gebäuden. In den sonstigen Städten behalf man sich, indem man öffentliche Säle wie z.B. im Rathaus (wo es schon lange Säle für den Wochenmarkt u.ä. gab), benutzte und dort reisenden Gesellschaften fallweise Genehmigungen erteilte, genau wie reisenden Gauklern, Seiltänzern und dergleichen Artisten. Doch das Interesse wuchs und wuchs allmählich, und so kamen die ersten städtischen reinen Theaterbauten auf, die aber- zunächst fallweise wie vorher, dann mit Fundus an Dekorationen und Kostümen, saisonweise an Prinzipale mit einer Gesellschaft verpachtet wurden - in meiner Geburtsstadt bis ins 20. Jahrhundert hinein (Guben). In Cottbus entstand ein Theaterbau erst später als in Guben; man spielte dort in einem zum Theatersaal ausgebauten Saal im Rathaus bis ca. 1905 (Bau eines Stadttheaters ).

Übrig, aber  a u c h  interessiert blieben die Kleinstädte und das flache Land, wo es nur Gasthöfe gab. Die füllten sich mit dramatischem Leben durch  M a r i o n e t t e n t h e a t e r  mit großen, etwa 60 cm hohen Figuren und entsprechend anspruchsvoller Ausstattung und Beleuchtung und nahmen so die Rolle der früheren wandernden Menschen-Gesellschaften ein. Man spielte in einer Ortschaft so wie vorher die "Großen" einige Wochen und zog dann weiter, wie etwa 150 Jahre lang das Genzelsche Marionettentheater, das von Oldenburg aus den ostfriesischen Raum bereiste. Seine Dekorationen wurden z.B. vom Entwurf bis zur handwerklichen Ausführung vom Oldenburgischen Großherzoglichen Hoftheater hergestellt. Diese aufwendigen Bühnen wurden mit dem Aufkommen des Kinos immer seltener und starben praktisch aus.

Die Zukunft sieht für die stehenden Staats- und Städtischen Bühnen nicht viel rosiger aus. Inzwischen gibt es für diese in vielen Fällen Reihen von fünf, sechs Tagen, in denen das jeweils "Große Haus" gar nicht spielt, oder es werden Gastspiele mit Bühnen aus der "Freien Szene" veranstaltet, die vor dünn gesätem Publikum "Noch nie Dagewesenes" einschieben. Oder es finden nur gelegentliche Gastspiele von "richtigen" Ensembles statt - sonst steht es leer.
Das alles sollte dem Papiertheaterspieler bekannt sein, wenn er  h i s t o r i s c h e s  Papiertheater pflegen will. Abschließend sei bemerkt, dass es seit dem Aufkommen des Miniaturtheaters zunächst gar keinen Unterschied zwischen Marionetten- und Papiertheater gab. Man konnte Kleinmarionetten genau so und in den üblichen historischen Kostümen, die zu den Stücken passten, wie Figurenbogen kaufen und benutzte auch beides auf ein- und derselben Bühne mit den gleichen Dekorationen. Als Kind habe ich die Papierfiguren verachtet, bis "der Groschen fiel". Danach gab es auch große Stücke wie "Macbeth" und das etwa dreistündige "Käthchen" mit Papierfiguren – wie die Opern stets ungekürzt immer mit vollem Haus und begeistertem Publikum, und das 44 Jahre lang. Da sage mir noch einer, dass die Leute heute für "Würde" und Schönheit nicht mehr ansprechbar sind. Das ist ein Irrtum!

 

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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 5                           Juni 2015

Papiertheaterspieler

Papiertheateraufführungen auf dem Theaterschiff am Jungfernstieg in der Adventszeit 2014

von Heike Schaufuss

 

 


Nachfolgend einige Gesprächsauszüge mit Kindern, aber auch mit Erwachsenen

Ein betont cooler Junge, der nur mit Gruppenzwang ins Theater gegangen ist und augenscheinlich keine Lust hatte, kam begeistert nach der Vorstellung und sagte: „…eh, das war vielleicht cool eh…“

Nachdem ich Hans-Christan Andersen als Dichter vorgestellt hatte, rief ein Mädchen: „Mein Papa heißt auch Christian.“

Meistens sind die Kinder schon emotional „mitgegangen“, als einige Märchen von Andersen vorgestellt wurden. Sie warfen immer wieder ein „Ja“ ein nach dem Satz „Vielleicht erinnert ihr euch an…“

Eine Frau aus einem anderen Kulturkreis sagte nach der Vorstellung: „Und das ist Kunst“
Ein Mädchen sah nach der Vorstellung hinter das Theater und rief erstaunt „…das ist ja ganz ohne Computer.“

Teilweise waren die Kinder vor der Vorstellung so still, dass sie flüsterten. Ein Junge flüsterte z.B.: „..ich kann die Schauspieler schon sehen.“

In besonderer Erinnerung ist mir ein etwa dreijähriges Mädchen geblieben. Hier der nachgestellte Dialog.
Mädchen: „Wann geht es denn los.“
Ich: „In etwa fünfzehn Minuten. Weiß Du, wie lange fünfzehn Minuten sind?“
Mädchen: „Nein“
Ich: „Das sind drei Mal fünf Minuten.“
Immer noch erstauntes und erwartungsvolles Schauen. Nach zwei Minuten:
Mädchen: „Geht es bald los?“
Ich: „Es sind immer noch fast fünfzehn Minuten“
Mädchen: „Kannst Du nicht eher anfangen?“
Ich: “Vielleicht kommen ja noch andere Kinder, die sind dann enttäuscht, wenn das Märchen schon begonnen hat.“
Pause – nach etwa zwei Minuten
Mädchen: „ geht es nun endlich bald los? Können die Hunde sprechen?“
Ich: „Erst, wenn das Märchen begonnen hat und wenn es zu Ende ist, können sie nicht mehr sprechen.“
Ab sofort hatten die Hunde ihre volle Aufmerksamkeit.
Während der Vorstellung hatte es Angst vor den „sprechenden Hunden“.
Nach der Vorstellung kamen ihre begeisterten Eltern und ließen sich alles zeigen. Das Mädchen aber hat nur die Hunde beobachtet und blieb einige Schritte zurück.
Ich sagte: „Jetzt können die Hunde nicht mehr sprechen.“ Diese Aussage war dem Mädchen zu wenig. Erst als ich sagte, dass der Soldat die schöne Prinzessin nur durch die Hunde aus dem Kupferschloss befreien, heiraten und König werden konnte, kam sie Schritt für Schritt näher.

Ein ernsthafter Dialog während der Vorstellung zwischen einem Mädchen und einem Jungen nach
„..die Prinzessin war so schön, der Soldat musste sie küssen“
Mädchen: „iiiiii“
Junge ganz selbstverständlich:“Aber das macht doch ein Soldat.“






 

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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 6                           Juni 2015

Backstage

Was hinter Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ steckt und über die Version für das Papiertheater

von Robert Jährig

 

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Jules Vernes Roman erschien drei Jahre später.
Über „seine“ Namens- und Charakteränderung in Jules Vernes Roman zeigte Train sich erbost. Seine trotzigen letzten Worte waren daher angeblich: „Ich bin Phileas Fogg!“
Bis zu seinem Lebensende absolvierte er drei weitere Weltreisen. 1892 schaffte Train es sogar, in 60 Tagen um die Erde zu reisen.

Die gemeinsame, von Adolphe d’Ennery und Jules Verne geschriebene Bühnenbearbeitung, hatte in Paris, am 7. 11.1874 im Théâtre de la Porte Saint-Martin Premiere. Es war mit 3708 Aufführungen ein sehr erfolgreiches Stück. Für das „Spektakelstück“ steuerten Charles Alexander Raida und Franz von Suppé die Bühnenmusiken bei. Das Stück wurde unter dem Titel „Die Reise um die Erde in achtzig Tagen nebst einem Vorspiel Die Wette um eine Million.“ Ausstattungsstück mit Gesang, Tanz, Evolutionen und Aufzügen in 5 Abteilungen und 15 Bildern auch im 1859 eröffnete Victoria-Theater an der Münzstraße 20 in Berlin-Mitte aufgeführt.

Wer das Buch kennt und zum ersten Mal den Theatertext in den Händen hält, wird schnell einige Unterschiede zum Buch feststellen. Aus dem Reformclub ist der Club der Exzentriker geworden in dem Passepartout als Diener angestellt ist.  Auch hat Fogg noch einen mitreisenden Amerikaner mit dem er sich mehrmals duelliert. Bis letzterer es endlich aufgibt und sich Fogg anschliesst. (Vielleicht ist das eine Anspielung auf G.F.Train, weil dieser sich über die Änderung seines Namens in Phileas Fogg so sehr erbost zeigte. Er verklagte J. Verne sogar, doch es half ihm nicht). In Kalkutta treffen Sie die Schwester von Aouda, welche ebenfalls mit auf die Reise genommen wird. Und selbst Passepartout bleibt nicht von der Liebe zu einer gewissen Margarethe verschont, die wie er im Club arbeitete und sich in ihn verliebt hatte. Am Ende des Stücks haben wir dann auch folgerichtig die gewonnene Wette und 3 Brautpaare.

Aber nicht nur auf der großen Bühne gab es dies Stück sondern auch für das Papiertheater.
So brachte Schreiber auch von diesem Stück eine Fassung für das Kindertheater heraus. In dieser kam alles vor, was auch auf der großen Bühne gezeigt wurde. Angefangen vom Club, über Suez, Indien, Borneo (Schlangengrotte), Amerika, die Überfahrt nach Liverpool und der Ankunft im neuen Club. Auch bei Alfred Jacobsen erschien die Reise um die Erde. Anders als bei Schreiber verzichtete man hier auf das Abenteuer auf Borneo und ging von Indien kommend gleich nach Amerika. Was ebenfalls auffällt ist beim Vergleich der beiden Texte, dass sich die Dänen mehr am originalen Text orientierten als dies bei Schreiber der Fall war.

Auch wenn sich eine direkte Nachahmung, der Bühnenbilder bei Schreiber und Alfred Jacobsen nicht nachweisen lässt, so sind doch viele Parallelen zu den großen Bühnenbildern zu erkennen. Der Kai am Suezkanal, der indische Tempel, die Schlangengrotte, der Indianerüberfall und der Schiffbruch der „Henrietta“ vor Liverpool spiegeln dies wieder. Aber seht selbst...

 




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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 7                           Juni 2015

Schmiedebach I

Unser erster Schultag ...

von Sieglinde Haase

 

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das papiertheater- und marionettenmuseum in schmiedebach

 


Penny und Ludwig führten uns durch das gesamte Gebäude vom Keller bis zum Dachboden. Es war fast wie eine Zeitreise. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte – so vieles war dort zu sehen. Besonders die liebevoll eingerichtete Sammlung mit hunderten von Marionetten und Theatern begeisterte uns.

Am Freitagabend zeigten wir unser Stück über Röntgen, der an diesem Tag 170 Jahre alt geworden wäre und in Lennep, einem Stadtteil von Remscheid, geboren wurde. Am Samstag lernten wir einen 73jährigen Lithographen aus dem Nachbarort kennen, einen der letzten seiner Zunft. Er hatte von einem alten Stein des Schreiber-Verlags noch mehrere Abzüge mit „Rübezahl“-Figuren gedruckt (die im Museum erworben werden können).

Der Sonntag war für die meisten schon der Abreisetag. Wir spielten noch am Nachmittag vor vollem Haus unsere „Miss Marple“. Viele Menschen waren dazu eigens aus den umliegenden Dörfern zusammengekommen. Sie waren begeistert.

Es war für uns ein sehr schönes Wochenende, und wir danken Penny und Ludwig für ihr Engagement und ihre liebevolle Bewirtung. Wunderbar, dass sie eine so vielseitige Begegnungsstätte in diesem entlegenen Winkel Deutschlands geschaffen haben und für das Papiertheater neue Freunde gewonnen haben.


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Lithostein

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marionettenfiguren

 

 

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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 8                          Juni 2015

Schmiedebach II

Zwei Lehrer, eine Sammlung und eine Schule mit Geschichte
Papiertheaterdialog in Schmiedebach

von Sabine Herder

 

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In der ehemaligen Turnhalle der Schule, dem heutigen „Salon“, ging es am Samstag zur Sache: „Papiertheater - gestern - heute - morgen“. Neun Gäste, die meisten von ihnen Papertheaterspieler, diskutierten unter der Gesprächsleitung Penny Peils – nur eine ihrer vielen Rollen an diesem Wochenende – jüngste Ereignisse und mögliche neue Projekte.

Das Wort hatte zunächst der Lithograph Christian Müller. Der Steindrucker hat sich mit seiner Kunsthandlung im Nachbarort Wurzbach angesiedelt und eröffnet dort in Kürze ein Museum der historischen Drucktechniken. Herr Müller berichtete von dem gemeinsam mit Peils verfolgten Plan, in der Region eine „Kultur- und Papiertheaterstraße“ einzurichten. Er brachte ferner eine kleine Auflage von zehn „Rübezahl“-Bogen mit, die er, nach erfolgreicher Restaurierung, von einem der neu erworbenen Schreiber-Steine gedruckt hatte.

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Als es um die neuen Papiertheaterfestivals in Wolgast, Vilsbiburg und Düren ging, wurde auch deutlich, dass die Zahl der aktiven Papiertheaterspieler in Deutschland kontinuierlich wächst. Die neuen Festivals bieten zwar auch den Neulingen Auftrittsmöglichkeiten, wer aber Papiertheater spielt, möchte auch öfter als ein- oder zweimal jährlich auftreten. Daher wurde der Wunsch nach einer zentralen Vemittlungsstelle für Papiertheaterspielende geäußert. Am  spielerischen Nachwuchs wurde allerdings bemängelt, dass viele (noch) nicht das Qualitätsniveau erreichen, das auf dem Preetzer Festival seit Jahren vorgelebt wird.

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Das Rahmenprogramm des Treffens übernahm „Haases Papiertheater“. Unter großem Beifall präsentierte Siglinde Haase im Alleingang am Freitagabend „Röntgen - ein Mann blickt durch“. Das Ende des Treffens markierte „Sagten Sie Ägypten?“, ein von Martin und Siglinde gespieltes Kriminalstück, das Preetz-Besuchern noch in bester Erinnerung geblieben sein dürfte. Beide Veranstaltungen erfuhren regen Besuch durch Freunde des Museums aus dem Schmiedebacher Umland und setzten auch für diese neue Maßstäbe für die Qualität von Papiertheater.

Schmiedebach könnte sich durch die Initiative von Penny und Ludwig Peil in Zukunft zum festen Begegnungsort und zur Ideenschmiede der Papiertheaterszene entwickeln. Wir sollten dieses Angebot annehmen.

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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 9                           Juni 2015

Jubiläum

Zehn Jahre Belisa-und-Max-Papiertheaterromane!

von Uwe Warrach

 


- bei Papiertheaterveranstaltungen der Papieroper am Sachsenwald und beim jährlichen Internationalen Papiertheatertreffen in Preetz/Schleswig- Holstein für 5 € zugunsten des Preetzer Papiertheatertreffens, ebenso bei Bestellungen an papieroper@t-online.de, ggf. zuzüglich Versandkosten.
Der Preis für ein e-book liegt bei 3,80 €.
Wer lieber „auf Papier“ liest, kann die Geschichten einfach broschiert für 5 € von der Papieroper am Sachsenwald über papieroper@t-online.de beziehen und unterstützt auch damit das Preetzer Papiertheatertreffen.

Außerdem bietet die Papieroper am Sachsenwald ihre Libretti zum Nachspielen an, broschiert und ebenfalls für 5 € über papieroper@t-online.de, zugunsten des Preetzer Papiertheatertreffens:

Die Räuber-Oper nach Schiller/Verdi/Bonfire
Die Sache mit dem Stern, ein etwas eigensinniges Krippenspiel
Götter, Drachen und Germanen – Wagners Ring in einer guten Stunde
Die Banditenoperette oder Klauen aus Leidenschaft, nach Jacques Offenbach
Scrooooge!!!!! – nach Christmas Carol von Charles Dickens
Moin Moin, Herr Hofrat , erscheint im Herbst 2015.

Weitere Informationen:
www.verlag-iris-foerster.de, www.papiertheater.eu, kontakt@verlag-iris-foerster.de;
Papieroper am Sachsenwald: Uwe Warrach, Krabbenkamp 69, 21465 Reinbek;
Telefon: 494104/4062; papieroper@t-online.de






 

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Das PapierTheater Nr.41                           SEITE 8                           Juni 2015

Vorschau

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Liebe Freundinnen und Freunde von Belisa und Max!

Ihr habt einige oder vielleicht alle fünf Papiertheaterromane um Belisa und Max gelesen oder gehört und mit dem Kauf der Hör-und Lesebücher rund 3.000 Euro gespendet, die in voller Höhe dem Preetzer Papiertheatertreffen und dem Verein FORUM Papiertheater zugute gekommen sind. Dafür vielen Dank! Weitere rund 500 Exemplare der Hör- und Lesebücher wurden verschenkt, z.B. an Kinder unter den Besuchern und zur Werbung für die Idee des Papiertheaters.

Der fünfte Roman „Wo steckt Shakespeare?“ hatte der letzte sein sollen – nun kommt doch noch einer: zum Preetzer Papiertheatertreffen 2015 erscheint „Was geschah damals wirklich auf Opa Reinhards Bühne?“ Was soll das nun? Ist das so wie mit den Bühnenkünstlern, die nach ihren Abschiedsvorstellungen immer wieder auftauchen? Denn eigentlich sollte eine Geschichte, wenn sie zu Ende ist, auch zu Ende bleiben. Doch wie das so ist: Wer ein Buch sehr gerne gelesen hat, kennt das: man vermisst danach die Personen, mit denen man einige Tage oder gar Wochen verbracht hat. Wie erst der Autor! Sie wachsen ihm aber nicht nur ans Herz, sondern manchmal auch über den Kopf. Sie beherrschen ihn manchmal mehr als er sie. Bisweilen steigen sie mittendrin aus, wehren sich gegen die Handlung. Oder kommen unangemeldet zurück wie der Bösewicht Richard Schwan alias Erik Kathan.

Wenn man glaubt, dass man Ruhe hat, kommen sie irgendwann und löchern den Autor mit Fragen: Wie es denn nun  eigentlich genau gewesen sei mit der Schinkel-Bühne, über deren Herkunft man ja seit dem vierten Roman mit dem Titel „Wer will uns den Himmel rauben?“ grundsätzlich orientiert sei, aber doch wiederum recht oberflächlich. Und ob Oma Potts Befürchtung eingetroffen sei, dass mit dem Großwerden ihrer „Papiertheaterkinder“ diese schöne Zeit unwiderruflich vorbei sei. Ach ja, und vor allem: Hatte Opa Reinhard damals Belisa und Max wirklich die Wahrheit gesagt über „das Merkwürdige“? Zweifel seien angebracht.

Nun, das kann nur er selbst erzählen, nur er kann zurückgreifen auf die Herkunft der Schinkel-Bühne, die im 4. Roman schon einmal anklingt: die Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen seinem, Opa Reinhards Großvater und einer Gutsherrntochter um die Jahrhundertwende, und zwar die vorvorige. Ein Zeitraum von rund 130 Jahren ist zu umfassen.

Und so haben sie, Belisa, Max und Oma Pott Reinhard Wegener  überredet, das zu erzählen, worüber er besser als alle anderen bescheid weiß, zumal dann etwas geschah, das die ganze Sache noch mal ins Rollen brachte.

Das Buch ist fast fertig und soll zumindest als Hörbuch zum Preetzer Papiertheatertreffen erscheinen, zum üblichen Preis von 5 € und, wie immer, zu seinen Gunsten.

Euer Uwe Warrach


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