Forum Papier­theater e.V.

26. August 2020

Ein offener Brief Robert Jährigs zur Kritik an Online-Papiertheaterfestivals

Name der Red. bekannt.

Liebe Freunde,

diese Zeilen, die mich heute erreichten, sind etwas, das ich gerne an Euch alle weiterleiten möchte.

Was kann es Schöneres geben, als wenn man von fremden Menschen angeschrieben wird, die sich bei einem für etwas bedanken? Ich möchte hiermit die Gelegenheit nutzen und mich bei denen bedanken, die erst durch ihre Beiträge dieses Onlinefestivals möglich gemacht haben.

Das Ziel, das ich mit dem Onlinefestival hatte, war nicht, neue Mitstreiter für das Papiertheater zu gewinnen, noch war dies beabsichtigt. Das alleinige Ziel war es, den Menschen vor den Monitoren ein wenig Ablenkung und Freude zu vermitteln, in dieser, nicht nur für unsere Kunst, schweren Zeit. Gleichzeitig sollte es das Warten auf den nächsten möglichen Besuch einer Aufführung bzw. eines Festivals verkürzen. Dies Ziel wurde dann auch von denen angenommen, die es erreichen sollte, denjenigen die Papiertheater schätzen und lieben, unserem Publikum.

Es war nicht das bedeutende Cineastische Meisterwerk sondern die Geste, die dabei zählte. Wir alle haben uns auf Neuland gewagt, womit der eine vielleicht besser klar gekommen ist als der andere. Dabei darf man auch nicht außer acht lassen, dass wir auch darin zumeist Amateure sind.

Der Unterschied zwischen Amateuren und Profis ist, so sagte mir mal ein weiser Mann, Amateure lieben das, was sie tun. Bei Profis ist das anders. Sie werden dafür bezahlt, Profis zu sein.

Wenn ich jetzt mit einem gebührenden Abstand auf dieses kleine erste Festival zurück schaue, ist natürlich, rückblickend gesehen, nicht jeder Beitrag optimal gelungen. Aber wir alle sind in einem Lernprozess mit einem für uns neuem Medium und das ist es, was zählt. Die Kamera verzeiht keine Fehler, sie deckt unvoreingenommen Fehler auf und ist vielleicht unser schonungslosester Kritiker. Auch ist Papiertheater nicht gerade das idealste Objekt um abgefilmt zu werden. Wir alle wissen dies und tun uns deshalb auch schwer damit.

Doch, was hindert uns denn daran, auch mal neue Wege im Papiertheater zu beschreiten? Eigentlich nur die Tatsache, dass wir im eigenen Kopf nicht bereit sind, Neues zu versuchen, oder dass wir uns ängstlich fragen: was werden nur die anderen dazu sagen?

Euer Robert Jährig